Sonntag, 29. Juli 2007
Yiehah: Sex mit toten Rehen?


WiWaSo hält sich strikt zurück, was die moralische Bewertung ungewöhnlicher Freizeitaktivitäten angeht. Vor allem dann, wenn es sich um Tätigkeiten sexueller Natur an unbelebten Objekten handelt. Egal, ob sich jemand gerne am ganzen Körper mit Löwensenf einschmiert oder sich am liebsten an einer Packung eingeschweisster Tapeziernägel vergeht: von WiWaSo wird kein Wort des Tadels kommen.

Bei Sex mit Tieren hält WiWaSo es dagegen so: ausgewachsene Säugetiere, Reptilien und Amphibien, die so groß und gefährlich sind, dass sie bei ungebührlicher Annäherung dem perversen Lustmolch Tierliebhaber eine Hand abbeissen könnten, wenn sie wollten, erlauben eine ethisch relativ neutrale Haltung. Ästhetisch kann ich mir was schöneres vorstellen, aber darum geht es ja nicht. Kleine Fische gehören höchstens in die Bratpfanne - und wer unbedingt etwas mit einem hübschen Weißhai anfangen möchte, der kann das ja mal ohne Schutzkäfig probieren. Tierkinder, kleine flauschige Haustiere und alle Vögel unterhalb eines 2 m großen, und etwa 140kg schweren Straußenbullen fallen dagegen klar unter den Artenschutz. Wer also z.B. seinem Zwergkaninchen etwas Barry White vorspielt und sich anschließend mit unkeuschen Absichten nähert, den wird WiWaSos gerechter Bannstrahl treffen.

Der hier beschriebene Fall ist dagegen etwas für die Ethikberatung im Süddeutschen Magazin - WiWaSo muss ausnahmsweise passen. Ein Hirsch oder Hirschkuh kann sich normalerweise problemlos dagegen wehren, wenn jemand romantische Gefühle wegen der schönen Rehaugen bekommt. Allerdings nicht, wenn das Tier vorher einen tödlichen Autounfall hatte. In Minnesota ist Sex mit einem Kadaver offenbar nicht verboten, mit Tieren dagegen schon, was jetzt das legale Problem aufwirft, ob Sex mit einem toten Tier eigentlich erlaubt ist oder nicht.

Wer sich einen Abend lang mal mit einem ausreichend betrunkenen Unfallchirurgen unterhält, der bekommt ganz schnell einen Überblick, mit welchen organischen und anorganischen Dingen sich manche Menschen den Feierabend verschönen. Wenn da mal ein gefrorenes Kassler Rippchen dabei ist, hat man bei uns das Gesetz auf seiner Seite - aber was, wenn da noch ein ganzes Schwein dran wäre?

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