Dienstag, 22. August 2006
Ulli Scherhaufer: Reply
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Mathematiker erzeugt Kreationisten: Ulli Scherhaufer
Der in Amerika beliebte Breitensport, mit wirren Argumenten wissenschaftliche Erkenntnisse anzugreifen, hat auch in Deutschland einige Freunde gefunden. Im Bereich "Schöpfungslehre" findet man hierzulande beinahe alles, was auch die Kollegen über dem großen Teich zu bieten haben. Zum Beispiel löst die Studiengemeinschaft Wort und Wissen das gleiche angenehm schaurige Gruseln aus, für die das Discovery Institute aus Amerika bekannt ist. Hier wie dort finden sich gebildete Menschen zusammen, die ihre nicht zu leugnenden intellektuellen Fähigkeiten nutzen, um mit systematisch gestreuten Fehlinformationen ihre religiöse und politisch meist rechtslastige Agenda rücksichtslos voran zu treiben.

Leider gibt diese Sorte Kreationist für WiWaSo nichts her, weil sie einfach nicht lustig genug sind. Zum Glück findet man in freier Wildbahn für jeden Evolutionsgegner mit rudimentärer Befähigung zu Darstellung der eigenen Position aber auch immer mindestens einen, der sich mit der Argumentationsschrotflinte selbst in den Fuß schießt. Ein Beispiel hierfür ist Ulli Scherhaufer, der sich auf seiner Seite Das Geheimnis an einem Anti-Evolutionsbeweis aus der Informatik versucht:

In der Informatik gibt es die These, dass Informationen nicht aus Zufall entstehen. Jede Information bedarf einer geistigen Quelle. Sie werden sicherlich zustimmen, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der ein komplexes Computerprogramm aus Zufall entstehen würde, gegen Null geht. Es bedarf einer genauen Planung, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Wenn etwas aus Zufall geschieht, dann höchstens, dass Informationen verloren gehen oder dass sich Fehler in ein Programm einschleichen. Um Informationen transportieren zu können, benötigt man einen Sender (geistige Quelle), einen Träger und einen Empfänger.

Also: eine These zu haben ist eine anerkannte Berufskrankheit bei Philosophen und Politikern. Wir Informatiker sind ein ganz primitives Volk und kommen daher mit einer einzigen These aus, der Church-Turing-These zur Berechenbarkeit. Ansonsten haben wir höchstens Vermutungen, d.h. Hypothesen, und von denen auch nicht besonders viele (P = NP ist so eine), da sich in der Informatik Aussagen meist beweisen lassen. Informatiker sind nämlich einfach nur Mathematiker, die ganz genau wissen, wie man einen Rechner anschaltet. Von einer These, die besagen soll, dass Informationen nicht durch Zufall entstehen, habe ich noch nie etwas gehört. Das würde auch wenig Sinn ergeben, denn der gebräuchlichste Informationsbegriff nach Claude Shannon ist definiert über die Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen, d.h. schließt deren Zufälligkeit bewußt ein. Die beabsichtigte zufällige Erzeugung von Programmen wird sogar in zwei Forschungsgebieten der Informatik behandelt, im Genetischen Programmieren und bei Zellulären Automaten. Die Wahrscheinlichkeit, durch Zufall ein sinnvolles Programm zu erzeugen, geht mitnichten "gegen Null", sondern wird ziemlich erfolgreich eingesetzt, um Probleme zu lösen, die Menschen nicht knacken können.

Interessant ist aber, wem wir Ullis religiöse Erweckung und die sich daraus ergebenden Webseiten zu verdanken haben. Offenbar hat ihn die Begegnung mit einem Mathematiker tief beeindruckt:

Eines Tages lernte ich auf einer Geburtstagsfeier jemanden kennen, der für mein Verständnis außerordentliche mathematische Fähigkeiten besaß, die ich mir mit natürlichen Dingen nicht erklären konnte. Im Laufe des Gesprächs sind wir auf das Thema Glauben gekommen. Nach recht absonderlichen Ansichten, die ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt hatte, endete er mit dem Satz, er wolle so werden wie Gott. Ich erkannte aufgrund seiner Ansichten, dass er seine übernatürlichen Fähigkeiten vom Gegenspieler Gottes haben musste, denn genau mit diesem Versprechen, nämlich so zu sein wie Gott, verführte Satan Eva im Paradies. Wenn es aber diesen Gegenspieler Gottes wirklich gibt, so muss es ja Gott auch geben und so fing ich an, die Bibel zu studieren und ich erkannte, dass es wirklich einen Gott im Himmel gibt, dem man vertrauen kann und der sich durch die Bibel uns Menschen offenbart.

Ein Mathematiker, der so werden will wie Gott? Gilt das nicht für alle...

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Donnerstag, 17. August 2006
Und noch 'ne Kreationismus-Theorie: Atlantis


Eine Leseprobe aus Das Erbe von Atlantis von Susanne Sejana Kreth:

Die Evolution, wie sie Darwin beschreibt, stimmt nicht. In sehr früher Zeit gab es Wesen und Hüter auf der Erde, die noch körperlos waren. Erst allmählich sanken sie in die Physis hinab und entwickelten physische Körper. Und auch diese waren zunächst sehr feinstofflich. Nach der Zivilisation von Hyperborea im Norden der Erde entwickelte sich die Zivilisation von Lemuria im pazifischen Ozean. Beide Zivilisationen befanden sich noch in einem feinstofflichen Zustand und hatten halbtransparente Körper. Auch die Bewohner von Atlantis hatten in frühatlantischer Zeit, wie die Lemurier, sehr feinstoffliche Körper und waren halb-ätherisch. Doch mit der Zeit veränderten sie sich und wurden immer physischer und verdichteter. Zum Teil hing das damit zusammen, dass, wie Kryon berichtet, es zu einer Veränderung im planetaren Magnetgitter kam. Wir wissen jedoch, dass alles im Bewusstsein beginnt, und so war im Volk der Atlanter eine Bereitschaft da, in die Dichte der Physis einzutauchen. Von Edgar Cayce erfahren wir, dass die Atlanter erst zum Zeitpunkt der letzten Phase des Untergangs komplett physisch wurden. Und die Geheimlehre der Theosophischen Gesellschaft um Helena Blavatsky spricht von einer evolutionären Entwicklung des Atlanters vom Ursprung in Lemuria bis zum physischen Menschen. Die erste Rasse soll damals den Namen Rmoahals getragen haben, während die zweite atlantische Rasse Tlavatli geheißen haben soll und in ihrer Physiognomie bereits dem Cro-Magnon-Menschen entsprach. Diese war vermutlich bereits außerirdischen Einflüssen unterworfen.

Ja Susi, die Zahl der Beweise gegen die Evolutionstheorie ist einfach erdrückend. Reich mal die Pilze rüber.

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Mittwoch, 16. August 2006
Atheistische Kreationisten (mit UFOs)
Dass sich religiöse Fundies mit der Evolutionstheorie einfach nicht anfreunden können, ist irgendwie schon verständlich. Wenn sich die Wirklichkeit und brachial wortwörtlich interpretierte mystische Schriften widersprechen, muss eben die Wirklichkeit in Gottes Namen etwas zur Seite rücken. Man kann die Brüder mit der Zeit ehrlich gesagt richtig lieb gewinnen.

Aber was machen eigentlich all die Menschen, die in sich den starken Ruf zum Kreationismus spüren, aber leider eben nicht die unermüdliche Energie des religiösen Fundamentalisten mitbringen? Sollen die jetzt etwa alle rational werden?

Die Raelische Bewegung hat diese Marktlücke erkannt und liefert ihrer Zielgruppe fröhliche Schöpfungsgeschichten von menschlichen Wissenschaftlern, die dereinst von fernen Planeten kamen um die Menschheit zu erschaffen.

Und woher wissen wir das? Die Außerirdischen haben doch glatt einem französischen Journalisten mal ein Interview gegeben, so etwa 1973. Dieser Monsieur Rael trägt seitdem sehr gerne weiß-glänzende Polyesterhemden (oder ist das etwa doch Seide?) und wurde dank des gelungenen Interviews mit den Außerirdischen offenbar spontan zum Propheten Nr. 1 der symphatisch bescheiden nach ihm selbst benannten Bewegung.

So ganz ohne Referenz auf die Bibel geht das aber dann auch nicht ab, man sollte z.B. erst einmal ein paar nachlässige Übersetzungsfehler in der Genesis korrigieren:

The messages dictated to Rael explain that life on Earth is not the result of random evolution, nor the work of a supernatural 'God'. It is a deliberate creation, using DNA, by a scientifically advanced people who made human beings literally "in their image" -- what one can call "scientific creationism." References to these scientists and their work, as well as to their symbol of infinity, can be found in the ancient texts of many cultures. For example, in Genesis, the Biblical account of Creation, the word "Elohim" has been mistranslated as the singular word "God", but it is actually a plural word which means "those who came from the sky", and the singular is "Eloha" (also known as "Allah"). Indigenous cultures all over the world remember these "gods" who came from the sky, including natives of Africa (Dogon, Twa, etc.), America, Asia, Australia, and Europe.

Noch nicht überzeugt? Dann mal los und das Buch kaufen:

And most important of all, read the book, "Intelligent Design - Message from the Designers" the book which will revolutionize your thinking, transform your life and which is already changing the world.

Falls noch jemand ein schönes Geschenk für Weihnachten für mich sucht...

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