Sonntag, 24. Juni 2007
22-Strang DNS
In einem der letzten WiWaSo Beiträge konnte man den Übergriff eines sogenannten "Reiki-Meisters" auf die Biochemie verfolgen. Ich hielt die 12-Strang DNS für eine äußerst originelle Idee aus dem deutschsprachigen Humbug-Raum, und so etwas macht einen ehrlich gesagt auch ein wenig stolz. In Deutschland wurden immerhin Erdstrahlen und Homöopathie ausgebrütet, und es ist etwas traurig, dass die Entwicklung besonders abwegiger Ideen sich hierzulande mittlerweile nur noch auf Killerspielverbote, biometrische Ausweise und die Einführung von Rundfunkgebühren für Heimcomputer beschränkt.

Eine kurze Recherche bei unserer aller Lieblingssuchmaschine zeigte aber leider schnell, dass es mit der Orginialität der ortsansässigen handauflegenden Wurzelseppen so weit her auch nicht ist. Wo man hinschaut entdecken Pseudomedizinier aus Angelsachsien Anwendungen für die restlichen 10 Stränge der DNA, wobei hier von kostenpflichtigen Angeboten auszugehen ist.

Es gibt allerdings bereits erste warnende Stimmen, die die unbewiesene Behauptung von 12-DNA-Strängen für zu viel kurz gegriffen halten. Die Freunde von der Galactic Foundation buttern nochmal 10 weitere Stränge drauf und erhalten somit die 22 Strand DNA - a Sacred Gift. Spannend, was die so alles über die DNS wissen:

In fact, our human DNA contains far more than scientists think it does. The mapping of the physical strands has begun but they are unable to read the spiritual coding that is present. Therefore, they have labeled this part "junk DNA" thinking that it serves no purpose. In the future, when the technology is developed to enable them to read this part of the DNA coding, they will be greatly surprised.

Junk-DNA ist gerade mal wieder ein ziemlich heisses Thema, weil man hin und wieder auf funktional nützliche Informationen in dem Teil der DNS stößt, die nichts mit der Proteincodierung zu tun hat. Die Junk-DNA liegt allerdings immer noch auf den langweiligen zwei Strängen der DNS, die der Wissenschaft durch Experiment und Beobachtung zugänglich sind. Für Esoteriker, für die bekanntlich die Beschränkungen von Zeit, Raum und Logik nicht im gleichen Umfang wie bei denkenden Menschen gelten, ist es kein Problem, zum wahren Kern der in der DNS gespeicherten Informationen durchzudringen:

Your DNA holds your family karma. It is passed down from your ancestors and you then pass it on to those who come after you. The activation changes the genetic structure and goes back three to five generations and also ahead three to five generations.
Falls die Heil-Mystiker Recht haben und die Junk-DNA die spirituellen Informationen des Menschen, sowie seiner Vorfahren und Nachfolger speichert, dann wäre es sicher interessant zu hören, warum Menschen viel weniger dieser spirituellen Infos auf der DNS haben als gewöhnliche Speisezwiebeln. Sind uns Zwiebeln spirituell irgendwie voraus?

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