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Sonntag, 3. Juni 2007
Weaponomics
zabong, 14:00h
Ökomometrische Theorien haben so allerhand Anwendungsmöglichkeiten außerhalb dessen, was man normalerweise mit Ökonomie in Verbindung bringt - also Wechselkurse, Aktienmärkte, Volkswirtschaften und gutgekleidete BWL-Studenten mit hochgemotzten BMW Mini Coopern. Das Papier Weaponomics : the global market for assault rifles von Phillip Killicoat entwickelt ein mathematisches Modell für den weltweiten Markt automatischer Kleinwaffen. Am Beispiel des Kalashnikov AK47 Sturmgewehrs (Awtomat Kalaschnikowa, obrasza 47 ) wird z.B. gezeigt, dass der Zusammenbruch der früheren Sovietunion keinen Angebotsschock ausgelöst hat, dass aber der Preis einer AK47 in Afrika mehrere hundert Dollar niedriger liegt, als er gemäß der Theorie eigentlich sein müsste.
Das AK47 gilt als vergleichsweise einfach zu warten und zuverlässig. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass das mittlerweile für fast alle verbreiteten Sturmgewehre gilt, ohne dass diese die lausige Zielgenauigkeit der AK47 bei geringerer Sicherheit für den Anwender mitbringen. Trotz der Schwächen ist die AK47 aber immer noch das am weitesten verbreitete automatische Gewehr, alleine 50 Armeen auf der Welt verwenden es noch als Bewaffnung ihrer Infanterie - warum eigentlich? Die Autoren vermuten, dass hier eine Pfadabhängigkeit besteht: ein früher, geringer Vorteil führt zu einer Marktdominanz, wenn ein Wechseln auf eine Alternative später teuer wird. Beim AK47 könnte der frühe Vorteil in der fehlenden Patentierung liegen - die Russen hatten kein Patent auf das Design angemeldet, und so konnte man von Tunis bis Peking ohne große Kosten das Teil einfach nachbauen. Ein späterer Systemwechsel wird aber teuer - neuere Systeme wie das Heckler&Koch G36 verwenden meist 5.56 Kaliber, was natürlich inkompatibel mit der 7.62 mm Munition der AK ist. Wie Pharyngula korrekt erläutert, sind Pfadabhängigkeiten nichts ungewöhnliches in der Evolution: suboptimale, aber früh verwendbare Alternativen (VHS, MsWord, das menschliche Auge) erhalten sich, weil ein Systemwechel zu einem späteren Zeitpunkt wirklich teuer werden kann. Als Software-Entwickler, der in einer innovativen Firma arbeitet, empfindet man Pfadabhängigkeiten allerdings nicht immer nur bedrohlich...
Das AK47 gilt als vergleichsweise einfach zu warten und zuverlässig. Die Autoren weisen aber darauf hin, dass das mittlerweile für fast alle verbreiteten Sturmgewehre gilt, ohne dass diese die lausige Zielgenauigkeit der AK47 bei geringerer Sicherheit für den Anwender mitbringen. Trotz der Schwächen ist die AK47 aber immer noch das am weitesten verbreitete automatische Gewehr, alleine 50 Armeen auf der Welt verwenden es noch als Bewaffnung ihrer Infanterie - warum eigentlich? Die Autoren vermuten, dass hier eine Pfadabhängigkeit besteht: ein früher, geringer Vorteil führt zu einer Marktdominanz, wenn ein Wechseln auf eine Alternative später teuer wird. Beim AK47 könnte der frühe Vorteil in der fehlenden Patentierung liegen - die Russen hatten kein Patent auf das Design angemeldet, und so konnte man von Tunis bis Peking ohne große Kosten das Teil einfach nachbauen. Ein späterer Systemwechsel wird aber teuer - neuere Systeme wie das Heckler&Koch G36 verwenden meist 5.56 Kaliber, was natürlich inkompatibel mit der 7.62 mm Munition der AK ist. Wie Pharyngula korrekt erläutert, sind Pfadabhängigkeiten nichts ungewöhnliches in der Evolution: suboptimale, aber früh verwendbare Alternativen (VHS, MsWord, das menschliche Auge) erhalten sich, weil ein Systemwechel zu einem späteren Zeitpunkt wirklich teuer werden kann. Als Software-Entwickler, der in einer innovativen Firma arbeitet, empfindet man Pfadabhängigkeiten allerdings nicht immer nur bedrohlich...
Das Papier könnte man auch als gutes Beispiel dafür nehmen, wie eine ökonometrische Theorie für beinahe jede Art von Markt gebaut werden kann (Second Life jemand?), und wie man durch Kontrolle der Variablen die echten Einflußfaktoren für ein Marktverhalten erkennt.
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