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Heute ist Darwin Tag, der 199. Geburtstag des großen Charles.

Ein intensiver Meinugssaustausch zum Thema Evolution vs. Kreationismus (mit Küchenmesser, letal) lässt darauf schließen, dass man von den drei zünftigen Gesprächsthemen Wissenschaft, Alkohol und Theologie besser eins weglassen sollte, wenn man im Campingurlaub in Australien ist.

Wieder einmal taucht eines dieser Übergangsfossilien auf, von denen Kreationisten so gerne sagen, dass es sie gar nicht gibt:

Der Ur-Fisch der Gattung Gogonasus habe in vielerlei Hinsicht für Fische typische Eigenschaften, aber gleichzeitig seien Ohren und Gliedmaßen erstaunlicherweise bereits ähnlich wie bei einem Vierfüßer angelegt.

Ein Fisch mit Ohren wie ein Vierfüßer... wenn es den großen intelligenten Schöpfer tatsächlich doch gibt, dann praktiziert er eine wirklich feine Form von Humor. Kann es am Ende vielleicht sein, dass ER Kreationisten nicht ausstehen kann?

Der Standard schreibt über eine interessante Beobachtung der Molekularbiologin Barbara Hohn. Offenbar erhöhen Pflanzen die Mutationsrate, falls sie Stressfaktoren wie Strahlung oder Giften ausgesetzt werden. Durch die Erhöhung der Mutationsrate steigt die Wahrscheinlichkeit, sich gegen den Stress anzupassen; eine erhöhte Mutationsrate ist dagegen bei fehlendem Stress eher nachteilig. Hier nachlesen.

Um den prestigeträchtigen Titel FCD (Friend of Charles Darwin) zur erhalten, einfach auf der Webseite der anderen Freunde von Charles Darwin anmelden.

Ausgerechnet Muscheln - sonst nicht gerade die lebhaftesten Tiere - demonstrieren eine High-Speed-Variante der Evolution. Als evolutionäre Antwort auf gefräßige Krabben aus Asien legt sich die Blaumuschel in Neu-England immer öfters eine dickere Schale zu. Der Verteidigungsmechanismus wurde wohl urprünglich für andere Krabbenarten gebraucht, schaltet sich nun aber auch bei den in den 80ern neu eingewanderten Krabben ein.

Die Wissenschaftler planen nun offenbar, die Muscheln gleichzeitig mit Krabben und Seesternen zu .. ähem.. testen. Also quasi zum Wirbellosengladiatorenkampf auszubilden.

Der Mathematiker John Allen Paulus erläutert in seiner Kolumne Who's counting ein überzeugendes Argument für das Entstehen von komplexen Strukturen ohne übergeordete steuernde Instanzen.

Kreationisten und Verfechter von "Intelligentem Design" stehen ja auf dem Standpunkt, dass die Evolutionstheorie nicht die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten erklären könne, weshalb man unbedingt einen intelligenten Designer bräuchte, der sich gestalterische Glanzleistungen wie z.B. den menschlichen Blinddarm ausdenkt. John Paulus zeigt, dass es auch andere Systeme gibt - nämlich Handel und Volkswirtschaften - die beachtliche Komplexität erreichen, ohne dass man hierzu eine zentrale Intelligenz benötigt. Das Gesetz von Angebot, Nachfrage und Streben nach Gewinn sorgt dafür, dass auch morgen noch meine Lieblingsschokolade an der Tankstelle auf mich wartet, ein Prozess, der mit einer Kakaobohne in Venezuela beginnt.