Bauhaus: der gemütliche um die Ecke, quasi der Tante-Emma-Laden unter den Baumärkten. Jede Schraube liegt an der dafür vorgesehenen Stelle, das Personal verschenkt Süssigkeiten an kleine Jungs und der Verantwortliche an der Holzinformation entwickelt geradezu religiösen Eifer bei der Beratung zur Frage Parkett vs. Laminat. Chef-Verkäufer sieht aus, als würde er bei nächster Gelegenheit an der Uni ein Seminar zur Geschichte des Bandschleifers halten. Bietet 140-teilige Komplettwerkzeugkästen für Werkzeuglegastheniker wie mich an, damit man von allem irgendwas zu Hause hat. Tückische Preisgestaltung im Randsortiment (Krepp-Klebeband) und gute Durchmischung von 11-Liter-Angebotsfarbe zu 10-Liter-Normalpreis, also Obacht beim Stresskauf. Hat mit dem Bioladen die gesündeste Kost in Gehentfernung.
Hornbach: das Gefühl, völlig verloren und ohne Hoffnung in einer Art Labyrinth ohne Ausgang herumzuirren gibt es jetzt auch als Baumarkt. Obwohl von der nackten Größe eigentlich überschaubar und vom Angebot her eher ein Gartencenter mit angeschlossener Werkzeugecke, schafft Hornbach mit geschickt gewählten Platzierungen den Verlust des Orientierungssinns zuverlässig bei allen Gelegenheitskunden auszulösen. Tückischerweise der einzige Baumarkt ohne eigene Nahrungsmittelversorgung, so dass man als Proteinquelle auf die gut gefüllten 400-Literbecken mit Zierfischen in der Aquaristikabteilung zurückgreifen muss. Apropos: Tierfreunde finden hier ganz sicher ewas. Die Tierfutterabteilung wäre auch mit verbundenen Augen locker zu finden.
Praktiker: Direkt neben dem Hornbach, liefern sich hier diese beiden Ketten auf lokaler Ebene pseudo-Preiskämpfe. Während man bei Hornbach die wirklich günstigen Angebote gar nicht erst findet, schafft es der Praktiker auch mit 20%-Preisnachlässen nicht immer, die Schmerzgrenze zu unterschreiten, wenn man mal im Kaufrausch ist. Budget-Eigenmarke wird allerdings sehr fair gehandelt, und bei den Parketts kann man auch mal ein Schnäppchen machen. Berater in der Holzabteilung vermittelt die beruhigende Erkenntnis, dass auch hyperaktive Ostdeutsche immer noch einen Platz im Erwerbsleben finden können. Original-Holzkohlegrill vor der Tür, positiv. Praktiker hat überraschend viele Süssigkeiten an der Kasse, die holländischen Fruchtgummis schmecken aber nicht anders als die direkt daneben zu erwerbende Silikondichtmasse. Kleb- und Dichtwirkung ist bei Fruchtgummis wesentlich höher, ich schwöre, dass man den Mund nur noch mit Schwierigkeiten wieder aufkriegt. Einstellungsvoraussetzung für das Verkaufspersonal ist ein starke Behaarung der muskulösen Unterarme, auch bei Frauen. Das ist eine ziemlich hohe Hürde, weshalb auch zu Stoßzeiten nur zwei Kassen geöffnet werden können.
Hela Baupark: Gute Sortierung bei Steckdosen. Die Küchen- und Badabteilungen beleben die längst vergangenen Tage sozialistischer Gestaltungskunst wieder. Burger King und MacDonalds sind nicht direkt in Gehentfernung, sondern gerade soweit weg, dass ein kleiner Spaziergang die negative Wirkung eines Hamburgers gerade so neutralisieren könnte. Bisher keine eindeutige Wertung möglich, da eigentlich zu weit vom Stadtzentrum SB entfernt.
Globus: Gross. Hier wird an nichts gespart, vor allem nicht von den Kunden. Globus hat als einziger Baumarkt einen Alpha-Tec direkt daneben. Dieser Elektrohandel beschleunigt die Reduzierung des Kontostandes erheblich, mit einem Plasmafernseher begeht man eben schneller finanziellen Suizid als mit biederer Heizkörperfarbe. Allerdings hat Globus mit seinen Badezimmerangeboten und Heizofen auch selbst einige Angebote, die einem die Tränen in die Augen treiben können. Die Dauerwerbesendung zu Renovierung in Feuchträumen ("einfach den wasserfesten Rauhputz direkt auf den Kacheln auftragen..") gehört zum Lustigsten, was man ausserhalb eines Stenkelfeld-Sketches zu diesem Thema jemals hören wird. Das Personal in der Fliesenabteilung ist im Umgang mit Ironie nicht ausreichend geschult.
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