Samstag, 14. Juli 2007
Digitaldepression
Seit 1994 fotografiere ich digital. Nach einigen Fehlstarts mit kompakten Digicams bin ich schließlich bei einer Olympus E-1 hängengeblieben. Diese hatte nur einen echten Nachteil gegenüber anderen Spiegelreflexkameras mit Profi-Ambitionen: etwas zuviel Rauschen bei hoher ISO-Zahl. Alles andere, Bedienung, Konstruktion und Bildqualität, war genau so, wie man sich das bei seiner Traumkamera wünscht.

Bereits damals unkten die stolzen Besitzer von 8-Megapixel-Digicams, dass man bei 4.9 Millionen Bildpunkten ja wohl kaum zufrieden sein kann. Naja, dachte ich wider besseren Wissens, etwas mehr hätte es schon sein dürfen, aber da wartet man eben ein paar Jahre, und bis dahin wird die Industrie es ja wohl geschafft haben, für das meiner Meinung nach überlegene ThreeFours-System von Olympus, das ja als offener Standard ausgelegt ist, rauscharme und gute Sensoren zu entwickeln. Die Magapixeljagd muss ja mal irgendwann aufhören, sinnvoll sind mehr als 6 Megapixel schließlich nur dann, wenn man die Nachteile der kleinen Sensoren gleichzeitig in den Griff bekommt.

Denkste. Auch 2007 hört der Unsinn einfach nicht auf. Weder die Japaner bei Olympus, die 10-Megapixel auf einen viel zu kleinen Sensor packen, noch die Japaner bei Canon oder Nikon, die etwas über 10-Megapixel auf einen APS-C-Sensor verfrachten, scheinen irgendeinen Hang dazu zu haben, fotografisch sinnvoll ausgestattete SLR-Bodies für Amateure auf den Markt zu bringen. Also z.B. solche mit zwei Einstellrädern für A- und M-Modi, hellem Sucher, und einer vernünftigen mehrfarbigen und großen Histogrammanzeige.

Während man bei Nikon immer noch keine automatische Staubreinigung für nötig hält, werden bei Canon im Tiefpreisbereich heute Sensoren verbaut, bei denen die passend bepreisten Plastik-Zoom-Optiken schon lange nicht mehr in der Lage sind, die theoretisch denkbaren Details zu liefern. Dafür erhält man endlich alles bei diesen Kameras, worüber sich Digicam-Besitzer schon so lange freuen dürfen: lila Farbsäume an den Kanten, von der aggressiven Rauschminderung weggerechnete Details und - bei Olympus - eine Blende weniger Belichtungspielraum in den Lichtern.

Ich hatte letzte Woche eine Pentax K10D in der Hand. Eine wirklich schöne Kamera, und ich muss zugeben, dass hier 10 Megapixel endlich bezahlbar und gut im Gehäuse verbaut sind (2 Einstellräder, Spritzwasserschutz, großer Sucher, gutes Histogramm!). Die Testbilder im Netz sehen klasse aus, vor allem aus den Raws lässt sich wirklich was machen. Leider baut Pentax einfach noch nicht ausreichend gute Objektive dazu - die neuen Ultraschall-Zooms mit 2.8 Blende sind nicht für gutes Geld und schöne Worte zu haben, und bei den Festbrennweiten ist ebenfalls zu wenig Auswahl.

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