Filmkorn ist nicht nur etwas für Nostalgiker. Die aggressiven Entrauschalgorithmen, die manche Digitalkameras anwenden, erzeugen oft zu sterile Flächen und matschige Farbübergänge. Das alles wiederum erscheint dem Betrachter als "plastikartig". Digitales Rauschen, das vor allem durch die Sensoren erzeugt wird, wirkt leider nicht so gutmütig und angenehm wie die wirklich zufällige Körnung der alten Filme, weshalb man den Kameraherstellern wegen der Radikalkur nicht wirklich böse sein kann. Manchmal hat man aber auch den Verdacht, dass Rauschen von vielen Testern und Kunden übertrieben stark kritisiert wird und sich die Hersteller genau darauf eingestellt haben: wie auch beim Megapixel-Wahnsinn sind wir mal wieder selber schuld.
Man kann nun mit der Bildverareitung etwas tricksen, um natürlich wirkendes Korn zu erzeugen. Von mehreren Methoden, Filmkorn zu simulieren, liefert die folgende meiner Meinung nach das überzeugendste Ergebnis. Die Methode lässt sich bei allen Bildverarbeitungsprogrammen mit Ebenen (Gimp, Photoshop u.ä.) anwenden.
· Neue Ebene erzeugen
· Mit mittlerem Grau (RGB: 127, 127, 127) füllen.
· Auf der grauen Ebene farbneutrales Rauschen hinzufügen (bei Photoshop z.B. 10% Rauschen, Gauss, uniform)
· Wichtig: Ebene mit dem Rauschen durch etwas gauss'sche Unschärfe (0.4 Punkte) bearbeiten
· Filmkorn-Ebene mit Bild durch "Überlagern" oder "Soft Light" verknüpfen.
Die Stärke des Korns lässt sich durch die Einstellungen der Störungen verändern, die Rauschebene kann aber auch durch ihre Durchsichtigkeit je nach Geschmack in ihrer Wirkung schnell angepasst werden. Zur Beurteilung sollte man auf 100% Vergrößerung gehen. Das Unschärfen des Korns ist der entscheidende Kunstgriff, um das künstliche Korn analog aussehen zu lassen.
Das Filmkorn kann je nach Dosierung nicht nur die zu saubere Gesamtoptik eines Bildes auflockern, es erweist sich auch als gutes Mittel gegen Schärfungsartefakte. Das Filmkorn sollte daher als letzte Maßnahme im Workflow angewandt werden, also immer nach dem Schärfen.
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