Kolloidales Silber fordert intensiv das Immunsystem in seiner Kampfbereitschaft heraus.
Das mit der Herausforderung an das Immunsystem ist sicher ganz anders gemeint, als es Birgit Breuch vom Cosmetikinstitut BB auf den Seiten ihres Webauftritts formuliert. Die Biggi sagt nämlich nicht nur Immunsystemen, sondern auch dem Sinn im Satz kompromisslos den Kampf an. Von qualitativ hochwertigem "Colloidal Silver" erfolgt mittels eines elektrischen Generators, welcher über ein Elektrolyseverfahren aus 99,9% reinen Silberstäben die mikroskopisch kleinen Silbervercluster herauslöst. Aha.
Nach der szene-üblichen maßlosen Verteufelung von Antibiotika ("Nun ist es ja kein Geheimnis mehr, dass Antibiotika hinsichtlich ihrer Daseinsberechtigung sehr kritisch betrachtet werden müssen.") folgen die wundersamen Eigenschaften von kolloidalem Silber, dessen antivirale Wirksamkeit offenbar vergleichbar mit der ganz schweren Artillerie unter den HIV-Medikamenten ist. Aber das alles selbstverständlich ganz ohne Nebenwirkungen:
Wie wirkt dieses "Wundermittel"? Nachweislich unterbricht das ionisierte Silber die für das Leben der Bakterien notwendige Atmungskette ähnlich der in der Schulmedizin bekannt gewordenen Proteasehemmer, in dem sich die Ionen an der Zellmembran der Bakterien festsetzen. Das allerdings ohne die zum Teil dramatischen Nebenwirkungen dieser Medikamente. Bei der Bekämpfung von Viren blockieren die Silberionen die Basenpaare in der DNA und verhindern so eine Reduplikation der Viren. Da die Silberionen die Bakterien nicht direkt angreifen, sind Resistenzbildungen nicht möglich.
Ob die Bakterien und Viren das auch schon wissen? Dass Silber antibiotisch wirkt, ist bekannt, aber auch, dass die kleinen Mistkerle ziemlich schnell resistent dagegen werden. Ob da nicht jemand besser bei lila Nagellackierung für ihre Kundinnen geblieben wäre? Was der Artikel nämlich völlig verschweigt sind die klitzekleinen Nebenwirkungen regelmäßiger Silbereinnahme: Argyria, eine irreversible Verfärbung der Haut. Guckst Du, so sieht das aus:
Da ich mir gerade ein Eigenheim kaufe, war mein erster Gedanke: Hey, eigentlich ist schieferfarben eine ganz nette Farbe für ein Badezimmer. Aber im Gesicht?
Um ganz sicher zu gehen, dass man seinen Körper mit völlig unbekannten Mengen von Metallen äußerst fragwürdiger Wirkung anreichert, kann man sich das Zeug auch mit einem kleinen überteuerten Gerät selber herstellen. Wohl bekommts!
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