Die Weltstadt mit Herz bekommt dieses Jahr Abzüge in der B-Note wegen des nicht hinnehmbaren Wetters zur besten Biergartensaison. Auch fiel mir am Samsag am Marienplatz auf, das nicht alle der groß gewachsenen Großstadtmädchen einer gründlichen Untersuchung standhalten würden:
Richtig, auch München feiert Christopher Street Day. Und hier muss man mal eine Lanze für die Provinz brechen. In Saarbrücken ist bei dieser Gelegenheit der gesamte Südwesten in Federboa, Netzstrümpfen und Stöckelschuhen unterwegs. In München verlieren sich dagegen Kleinstgruppen spärlich verkleideter Männer zwischen Herden stämmiger, schwarz gewandeter Frauen mit Stoppelfrisuren. Diese waren optisch kaum von den kurz geschorenen Hansa-Rostock-Fans zu unterscheiden, die sich am letzten Samstag bekanntlich ebenfalls in München die Ehre gaben. Am Rand der Veranstaltung klebten dann viele blaß geschminkte Schüler, die - Überraschung! - ebenfalls Schwarz als thematischen Fokus ihrer Gaderobe gewählt hatten. Man hatte also zusammenfassend eher den Eindruck, auf der Beerdigung des Leadsängers einer Gothik- oder Rechtsrockgruppe zu sein als auf einer Gay-Pride-Parade. Den wenigen Polizisten, die sich diesem G8-würdigen schwarzen Block gegenüber sahen, darf man den mürrischen Blick unter der Schutzpanerung nicht wirklich übel nehmen. Liebe Münchner, wenn ihr so eine schöne Open-Air-Orgie wie in Köln haben wollt, dann zieht bitte in Zukunft etwas mehr Farbe an. Und sorgt für besseres Wetter.
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