Leider gibt diese Sorte Kreationist für WiWaSo nichts her, weil sie einfach nicht lustig genug sind. Zum Glück findet man in freier Wildbahn für jeden Evolutionsgegner mit rudimentärer Befähigung zu Darstellung der eigenen Position aber auch immer mindestens einen, der sich mit der Argumentationsschrotflinte selbst in den Fuß schießt. Ein Beispiel hierfür ist Ulli Scherhaufer, der sich auf seiner Seite Das Geheimnis an einem Anti-Evolutionsbeweis aus der Informatik versucht:
In der Informatik gibt es die These, dass Informationen nicht aus Zufall entstehen. Jede Information bedarf einer geistigen Quelle. Sie werden sicherlich zustimmen, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der ein komplexes Computerprogramm aus Zufall entstehen würde, gegen Null geht. Es bedarf einer genauen Planung, um das gewünschte Resultat zu erhalten. Wenn etwas aus Zufall geschieht, dann höchstens, dass Informationen verloren gehen oder dass sich Fehler in ein Programm einschleichen. Um Informationen transportieren zu können, benötigt man einen Sender (geistige Quelle), einen Träger und einen Empfänger.
Also: eine These zu haben ist eine anerkannte Berufskrankheit bei Philosophen und Politikern. Wir Informatiker sind ein ganz primitives Volk und kommen daher mit einer einzigen These aus, der Church-Turing-These zur Berechenbarkeit. Ansonsten haben wir höchstens Vermutungen, d.h. Hypothesen, und von denen auch nicht besonders viele (P = NP ist so eine), da sich in der Informatik Aussagen meist beweisen lassen. Informatiker sind nämlich einfach nur Mathematiker, die ganz genau wissen, wie man einen Rechner anschaltet. Von einer These, die besagen soll, dass Informationen nicht durch Zufall entstehen, habe ich noch nie etwas gehört. Das würde auch wenig Sinn ergeben, denn der gebräuchlichste Informationsbegriff nach Claude Shannon ist definiert über die Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen, d.h. schließt deren Zufälligkeit bewußt ein. Die beabsichtigte zufällige Erzeugung von Programmen wird sogar in zwei Forschungsgebieten der Informatik behandelt, im Genetischen Programmieren und bei Zellulären Automaten. Die Wahrscheinlichkeit, durch Zufall ein sinnvolles Programm zu erzeugen, geht mitnichten "gegen Null", sondern wird ziemlich erfolgreich eingesetzt, um Probleme zu lösen, die Menschen nicht knacken können.
Interessant ist aber, wem wir Ullis religiöse Erweckung und die sich daraus ergebenden Webseiten zu verdanken haben. Offenbar hat ihn die Begegnung mit einem Mathematiker tief beeindruckt:
Eines Tages lernte ich auf einer Geburtstagsfeier jemanden kennen, der für mein Verständnis außerordentliche mathematische Fähigkeiten besaß, die ich mir mit natürlichen Dingen nicht erklären konnte. Im Laufe des Gesprächs sind wir auf das Thema Glauben gekommen. Nach recht absonderlichen Ansichten, die ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt hatte, endete er mit dem Satz, er wolle so werden wie Gott. Ich erkannte aufgrund seiner Ansichten, dass er seine übernatürlichen Fähigkeiten vom Gegenspieler Gottes haben musste, denn genau mit diesem Versprechen, nämlich so zu sein wie Gott, verführte Satan Eva im Paradies. Wenn es aber diesen Gegenspieler Gottes wirklich gibt, so muss es ja Gott auch geben und so fing ich an, die Bibel zu studieren und ich erkannte, dass es wirklich einen Gott im Himmel gibt, dem man vertrauen kann und der sich durch die Bibel uns Menschen offenbart.
Ein Mathematiker, der so werden will wie Gott? Gilt das nicht für alle...
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